Die Firma 4B im schweizerischen Hochdorf stellt hochwertige Fenster und traumhaft schöne Gebäudefassaden her, so zum Beispiel für das Quartier an der Zürichstrasse in Adliswil. Für diese modernen Apartments fertigte 4B die großen Fenster, und die farbenfrohe, hochwertige Fassade. Da ein Fenster beschädigt war, musste es getauscht werden – per Helikopter. Eine Aktion der besonderen Art, die auch viele Anwohner interessiert mit verfolgten. Für die Service-Profis von 4B ist kein Job zu schwer. Innerhalb kürzester Zeit wechselte das Team die beschädigte, 750kg Glasscheibe mit minimalen Einschränkungen für die Bewohner des Apartments aus. Faszinierend war auch der punktgenaue Helikoptereinsatz von Fuchs Helikopter zum Abtransport der defekten Scheibe, und zur Anlieferung der neuen Scheibe direkt auf den Balkon des 4.OG.
Im Rahmen dieses Reportagefotografie Einsatzes fertigte ich knapp 300 Aufnahmen an, von denen der Kunde am Ende über 80 Stück bestellt hat. Eindrucksvolle, starke Reportagefotografie-Bilder eines starken Teams bei einem komplizierten Job. Erstmals kam die neue Panasonic G9 als neue Reportagefotografie-Kamera zum Einsatz, und bewährte sich dank ihrer Robustheit, ihrer High-Speed Fähigkeit und top Bildqualität. Und natürlich gab es als kleines Extra noch etwas dazu: Mittels Fachkamera und PhaseOne IQ250 Mittelformat-Back erstellte ich noch eine perspektivisch korrekte, wunderschöne Architekturaufnahme von der besonderen Fassade des Gebäudes. Dank eines horizontalen 3er Parallel-Backshift Stitches beträgt die Bildgröße der fertigen Aufnahme über 100 Megapixel, und die Druckgröße bei 300dpi erreicht problemlos das A-0 Format. Da die and der Fachkamera zum Einsatz kommenden Rodenstock-HR Objektive eine extreme Auflösung bis an die Bildränder liefern, sieht so eine Aufnahme auch im großen Druck eindrucksvoll und echt aus.
Aber warum setze ich so eine Aufnahme aus 3 horizontalen Einzelbildern zusammen? Zur Erhöhung der Bild- und Druckgröße? Teilweise, ja. Diese Methode, obgleich sehr aufwendig, da für jede Aufnahme eine eigene Grau-Kalibrieraufnahme angefertigt und mit dem jeweiligen Bild per Software verrechnet werden muss, hat in der Architekturfotografie einen großen Vorteil: Ich kann den vollen Bildkreis des Objektivs ausnutzen, und somit den Blinkwinkel im Vergleich zu einer einzelnen Aufnahme massiv erhöhen. Am liebsten verwende ich ein Rodenstock HR-W 50mm Objektiv. Dieses bietet einen nur ganz moderaten, leichten Weitwinkel-Blickwinkel und Bildeindruck. Die typischen, massiven Größenverzerrungen in der Tiefe des Raumes, die bei echten Weitwinkelobjektiven auftreten, entstehen beim 50mm Objektiv nicht. Die Größen- und Entfernungsverhältnisse der Objekte im Bild werden sehr „menschlich“ und Augen-getreu wiedergegeben. Doch könnte ich mit einer einzelnen Aufnahme nur 50% des Bildes erfassen. Die horizontale Verschiebung des Sensors, einmal nach links, und einmal nach rechts, innerhalb des großen Bildkreises des Objektivs, und die Aufnahme von insgesamt 3 Bildern, die später zu einem Bild zusammengesetzt werden, erlaubt es mir, ein doppelt so großes Blickfeld aufzunehmen, als mit einer einzelnen Aufnahme möglich wäre. bei einer Einzelaufnahme müsste ich, um den gleichen großen Blickwinkel aufzunehmen, zu einem 32mm Objektiv greifen. Dies wäre aber nun deutlich weitwinkelig vom Bildeindruck her. Das Gebäude (oder der Innenraum) würde unnatürlich groß und langgestreckt durch den starken optischen Größenabfall nach hinten wirken. Solche Bilder sieht man immer wieder auf Hotel- oder Immobilienwebseiten. Der in der korrekten Architekturfotografie ungeübte Fotograf bediente sich eines Weitwinkelobjektivs als er die Innenräume fotografierte. Und alle Räume wirken groß. Steht man dann in dem Hotelzimmer, oder kommt man zur Wohnungsbesichtigung, wundert man sich dann, dass in der Realität alles irgendwie ganz anders und kleiner ist…
Architekturfotografie, richtig gemacht, ist aufwendig. Aber es lohnt sich. Die Bilder sind wunderschön.